Solarpanel und Windrad bei Sonnenuntergang

Trendthema erneuerbare Energien Die Energiezukunft ist erneuerbar

24.07.2023 6 Minuten Lesezeit

Die Energiezukunft ist erneuerbar – das klang im Jahr 2015 für Viele noch ausgesprochen idealistisch. Dabei hatte der WWF schon damals mit den drastisch sinkenden Kosten argumentiert und den Trend anhand von Zahlen seit 2005 belegt.  Mittlerweile gibt es neue Zahlen, von denen wir einige heranziehen möchten. Beginnen wir mit dem oft als billig gepriesenen Atomstrom.

Dirk Uwe Sauer, Professor am Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik an der RWTH Aachen, hat bereits 2019 in einem ausführlichen Artikel im Tagesspiegel  darauf hingewiesen, dass in Ländern mit liberalisierten Strommärkten, in denen Atomkraftwerke (AKWs) nicht staatlich subventioniert und besichert werden, kaum noch AKWs gebaut, sogar laufende Bauarbeiten abgebrochen und alte Anlagen abgeschaltet werden.

Wie etwa in den USA – einem Land, in dem solche Entscheidungen kaum ideologisch, sondern eher kapitalgetrieben getroffen werden. So werden beispielsweise zwei Kernkraftwerke, die momentan in Georgia errichtet werden, zunehmend in Zweifel gezogen. Die Bauten liegen nicht nur Jahre hinter dem Zeitplan zurück, sie sind mittlerweile doppelt so teuer wie geplant. Einige Anteilseigner planen deshalb, ihre Kostenbeteiligungen einzufrieren.

Warum sich AKWs nicht mehr rechnen

Anders als Gaskraftwerke zeichnen sich AKWs durch hohe Investitions- und geringe Betriebskosten aus. Bei ersteren ist es umgekehrt. Weshalb man AKWs mit 7000 bis 8000 Volllaststunden im Jahr betreibt und Gastkraftwerke flankierend zur Deckung von Spitzenlasten einsetzt. Doch für alle, die rechnen können und müssen, ist die Tatsache, dass sich ein AKW erst nach 40 Jahren amortisiert, wenig verlockend. 

Die komplexe Technologie und die hohen Sicherheitsstandards sind teuer und erfordern zudem lange Planungs- Genehmigungs- und Bauzeiten. Hinzu kommt, dass die Stromgestehungskosten – also die Kosten, die notwendig sind, um eine andere Energieform in elektrischen Strom umzuwandeln - über den gesamten Abschreibungszeitraum weitgehend konstant bleiben. Gleichzeitig sinken die Kosten und die Bauzeiten für Ökostromanlagen.

Sinkende Nachfrage und weitere Kostentreiber

Strom aus Wind- und PV-Anlagen wird an den Strombörsen bevorzugt abgenommen, da sie dank nicht vorhandener Brennstoffkosten deutlich geringere marginale Kosten haben als AKWs und Braunkohlekraftwerke. Mit der schwächelnden Nachfrage sinkt die Auslastung dieser konventionellen Grundlastkraftwerke, was wiederum ihre Refinanzierung erschwert. 

Schlussendlich kommen noch die Kosten für die Endlagerung on top. Dass die Betreiber einen möglichst langen Betrieb der teuren Kraftwerke anstreben, ist nachvollziehbar. Mittlerweile ist das letzte Kernkraftwerk in Deutschland abgeschaltet worden. 

Das Argument der Unabhängigkeit

Nachdem der Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland seit dem 14. März 2011 beschlossene Sache war, werden derzeit wieder vermehrt Stimmen laut, die diese Entscheidung in Frage stellen. Als Grund wurde im Angesicht der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise die Reduzierung der Stromproduktion in Gaskraftwerken genannt. 

Damit könne man die Strom- und Energiepreise senken und gleichzeitig die Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen reduzieren. Was dabei unerwähnt bleibt: Mehr als die Hälfte des weltweit gehandelten Urans stammen aus Russland, Kasachstan und Usbekistan. Ein Weiterbetrieb der AKWs hätte also die angestrebte Unabhängigkeit konterkariert.

Auslaufmodell Kohlekraftwerk

Zu viel „Kohle“ kosten mittlerweile auch Braun- und Steinkohlekraftwerke – übrigens aus den gleichen Gründen, die für AKWs gelten. Die Investitionskosten rechnen sich erst ab einer Nutzungsdauer von 40 Jahren und unter der Voraussetzung, dass sie unter Volllast betrieben werden. Das wiederum macht sie ungeeignet als Ergänzung zu den erneuerbaren Energien, die angesichts der fluktuierenden Erzeugung aus Sonne und Wind flexible Kraftwerke benötigen. Hinzu kommt – jenseits aller finanziellen Aspekte – die durchweg negative Klimabilanz der Kohleverstromung, die der Energiewende zuwiderläuft.  

Sonniger Blick in die Zukunft

Für das Erreichen der Klimaneutralität in diesem Jahrhundert sind die erneuerbaren Energien das Mittel der Wahl, daran besteht kein Zweifel. Mit zahlreichen Gesetzesinitiativen und Novellierungen wie dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023, dem Wind-an-Land-Gesetz (WaLG), dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW), dem Energieeinsparungsgesetz (ENEG) und anderen hat die Bundesregierung die Voraussetzungen für eine zügige Energiewende geschaffen. klimaVest trägt mit seinen engagierten Anlegern schon jetzt konsequent dazu bei und wird seinen Wirkungsgrad nach Inkrafttreten der ELTIF-Reform Anfang 2024 weiter erhöhen können.