Anleger:innen im Aufwind Investition in Windkraft: Eine rentable grüne Geldanlage?

15.05.2024 13 Minuten Lesezeit

klimaVest: Windrad Grafik für Windrad Investment

Ob zur Diversifikation oder als Renditeverstärker - Windkraft kann ein vielversprechender Teil Ihres Portfolios sein. 

Die Windenergie hat in den letzten Jahren einen stürmischen Aufwind erfahren: der Ausbau der Windenergie-Kapazitäten stieg rasant, die Kosten fielen ähnlich schnell.  Und die Entwicklungen der letzten Monate haben noch drängender ein Umdenken in Sachen Energiegewinnung gefordert. 

Wer sich für Investments in Windenergie interessiert, stößt daher auf eine vielversprechende Geldanlagemöglichkeit. Sie leistet einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, profitiert von staatlicher Förderung für die Energiewende und ist als Sachwert wenig abhängig von kurzfristigen Börsenschwankungen. In Deutschland ist Wind der bedeutendste Träger erneuerbarer Energie. 

Die Bundesrepublik stand 2023 europaweit auf Platz 1 bei der installierten Leistung aus Windkraftanlagen und macht dabei rund 21% der gesamt-europäischen Leistung aus.

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Leider mussten Anleger:innen in der Vergangenheit aber auch negative Erfahrungen mit „windigen“ Anbietern machen. Viele Investment-Angebote lassen ein Mindestmaß an Transparenz vermissen. In welche Werte und Projekte wird genau investiert? Wie lässt sich eine Renditeprognose einschätzen? Mit welchen Fragen lässt sich die Sicherheit oder das Risiko auf Herz und Nieren prüfen? Und welche Investments entfalten wirklich eine nachhaltige Wirkung

In diesem Artikel geht es um Chancen, Risiken und Möglichkeiten von Windenergie-Investments. Der Text erklärt kurz die Funktionsweise von Windkraft und entsprechenden Geldanlagen, beleuchtet verschiedene Anlageformen und gibt Tipps, was man bei der Beschäftigung mit dem Thema beachten sollte. Damit Sie wissen, woher der Wind weht.

Inhalt

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Windkraft können Sie auch als Privatanleger:in investieren. Informieren Sie sich über Laufzeit und Form, aber auch über eine staatliche Förderung und steuerliche Aspekte Ihrer Geldanlage.
  • Achten Sie darauf, dass – Stichwort: Veralten der Windkraft-Technik – das Unternehmen hinter Ihrem Investment über genügend Expertise und Finanzkraft verfügt.
  • Ob Offener Fonds, Geschlossener Fonds oder eine kleine Anlage via Crowdinvesting – eine Investition mit Windkraft ist auf verschiedenste Weise möglich.

Windkraft als Geldanlage: 11 wichtige Fragen zur Investition in Windkraft

Wind ist im Aufwind: Weltweit steigen die Zahlen der Windräder und der Investments in diese Form der erneuerbaren Energien. Allein im ersten Halbjahr 2020 vervierfachten sich die globalen Investitionen in Offshore Windkraftanlagen.² Windkraft war im Jahr 2023 mit einem Anteil von 31,0 % wichtigster Energieträger für die Stromerzeugung in Deutschland.Somit hat die Windkraft Kohle als wichtigsten Energieträger Deutschlands abgelöst.

Es gibt also genügend Gründe für Anleger:innen, sich mit dem Boom zu beschäftigen und zu schauen, inwiefern das eigene Portfolio davon profitieren kann. Daher sollen die folgenden Abschnitte die wichtigsten Aspekte rund um Windkraft-Investments beleuchten.

1. Ist Windkraft nur etwas für erfahrene Anleger:innen?

Institutionelle Anleger wie Versicherungen und Banken profitieren schon länger vom Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch man muss kein Energie-Profi sein, um in Windparks zu investieren. Allerdings lohnt es sich, vorher das Angebot auf Herz und Nieren zu prüfen und sich kritisch zu fragen, ob diese Form der Anlage zur eigenen Lebenssituation und Risikobereitschaft passt.  

Grundsätzlich können auch Kleinanleger:innen sich heute an Projekten beteiligen, oft schon ab einer Anlagesumme von 100 Euro. Sie sollten darauf achten, für wie lange ihr Geld gebunden sein wird (Anlagezeitraum), welche Gebühren und Ausgaben mit dem Projekt verbunden sind (Kostentransparenz) und welche Erfahrungen Betreiber und Finanzverwalter mit Windprojekten vorweisen können (Anbieterqualität)

Entscheidend für das Risiko-Rendite-Profil eines Windkraft-Investments ist auch die Form der Geldanlage. Hier gibt es eine breite Auswahl, von Aktien und Anleihen über Geschlossene und Offene Fonds bis hin zu Bürgerwindanlagen und anderen Formen des Crowdinvestings – dazu später mehr. 

2. Welchen ökologischen Nutzen hat die Windkraft?

Um Wind zu ernten, braucht es keine fossilen Energieträger wie Kohle, Gas oder Erdöl. Daher gehört die Windenergie zu den erneuerbaren Energien, die zum Klimaschutz beitragen: Bei der Erzeugung von Strom aus Wind entstehen kaum klimaschädlichen Treibhausgase wie CO₂.  

Allein in Deutschland konnten durch die Windstromproduktion im Jahr 2019 über 89 Mio. Tonnen Treibhausgase vermieden werden⁴. Damit kann Europa einen wachsenden Teil seines Bedarfs decken: Windräder deckten 2021 bereits 15 % (437 TWh) des Stromverbrauchs der 27 EU-Staaten und Großbritanniens.⁵ Die Ziele zur Treibhausgasreduzierung der EU sind allerdings nicht ohne forcierten Ausbau der Windenergie zu erreichen. 

3. Welche Vorteile bietet eine Windkraft-Geldanlage für Anleger:innen?

Mit einem Investment in Windkraft können Privatanleger:innen den Klimaschutz aktiv fördern und von den Renditen profitieren. Der ständig wachsende Ausbau der Windkraft-Kapazitäten sorgt dafür, dass Interessent:innen für grüne Geldanlagen hier einen attraktiven Markt vorfinden. Zugleich sind die Investitionsvolumina für Windparks meist so groß, dass sich die Kosten für Planung, Vertrieb und Betrieb gut verteilen und interessante Renditen ermöglichen. 

Windanlagen fallen in die Rubrik Sachwert-Investitionen. Sie bleiben auch in Krisen stabil und wirken der Inflation entgegen. Die staatliche Förderung für erneuerbare Energien (Einspeisevergütung) garantiert in Deutschland eine Abnahme der Stromproduktion für 20 Jahre.  

4. Wie viel Rendite kann ein Investment in Windenergie erwirtschaften?

Anleger:innen können auf vielfältige Weise an der Entwicklung der Windkraft-Branche teilhaben, sei es mit Gewinnausschüttungen oder Zinsen. Jedes Angebot variiert in Faktoren wie Anlageform, Standort und Betreiber der Windenergieanlagen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die prognostizierten Renditen.  

Die jährliche Verzinsung liegt oft zwischen 4 und 6% bei Windkraftbeteiligungen, manchmal auch bis zu 9%, wobei pauschale Aussagen mit Vorsicht zu genießen sind. Darin enthalten sind meist schon die Kosten für Verwaltung und Betrieb (Gutachten, Prospekte, Wartung, Vertrieb), was aber im Einzelfall genau zu prüfen ist.⁶

5. Wie sicher oder riskant ist ein Windkraft-Investment?

Mehrere Faktoren sprechen dafür, Windenergie als eine relative sichere Geldanlage zu sehen.

Denn: 

  • Grundsätzlich steigt der weltweite Energiebedarf.⁷
  • Internationale Abkommen fördern den Ausbau regenerativer Energien, weil sie sauberer sind. 
  • Immer mehr Staaten fördern die regenerative Stromproduktion mit einer gesetzlich gesicherten Vergütung über einen festgelegten Zeitraum. In Deutschland sorgt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für diese Ertragssicherheit. 
  • Daher steigt der Kapitalbedarf im Wachstumsmarkt der Windbranche. 
  • Die Technologie ist ausgereift und erprobt, die Erträge sind gut kalkulierbar. 

Gleichzeitig ist mit einem Investment in Windanlagen auch ein Anlagerisiko verbunden. 

  • Wind ist launisch. Zwar werden Windaufkommen und zeitweilige Flauten in die Ertragsprognosen einkalkuliert, doch das Naturphänomen bleibt nicht exakt berechenbar. Längere windschwache Phasen können die Erträge schmälern. Bei den großen Projektpleiten Anfang der 2000er hatten die Projektierer ihre Windprognosen auf den 1990er Jahren begründet, in denen allerdings überdurchschnittlich viel Wind blies. 
  • Solche Planungs- und Management-Fehler passieren vor allem unerfahrenen Projektentwicklern, zum Beispiel, wenn sie ihre Annahmen auf Windstärken basieren, die in anderen Höhen als die geplanten Windräder wehen. Hier hat die ganze Branche aus negativen Erfahrungen der „windigen Anbieter“ vergangener Jahre viel gelernt. 
  • Ein Totalverlust ist wie bei allen Beteiligungen dennoch nicht ausgeschlossen. Führt beispielsweise wenig Wind zu großen Einnahmeverlusten, können Kreditzinsen nicht mehr an die Banken gezahlt werden und es droht die Insolvenz des Projekts
  • Die Politik könnte die Höhe der EEG-Umlage verändern, was die Gewinne reduzieren könnte. Eine solche Kürzung ist jedoch – zumindest in Deutschland – nicht rückwirkend möglich. Wer bereits ins Netz einspeist, erhält die gesetzlich gesicherte Einspeisevergütung. 

Wenn Sie also verstärkt Windkraftinvestments in Ihrem Portfolio sehen, empfiehlt es sich, diese Anlagen breit zu streuen - sei es über eine Vielzahl an Einzelinvestments oder einen international aufgestellten Sachwerte-Fonds. So stehen die Zeichen nicht gleich auf Sturm, wenn in einer Region mal kein Wind weht. 

6. Welcher Anlagezeitraum ist bei einer Investition in Windkraft anzunehmen?

Wie lang und wie flexibel eine Investition in Windenergie angelegt ist, hängt von der Anlageform und dem jeweiligen Projekt ab. Windkraftanlagen gehören zur Klasse der Infrastruktur-Assets. Das macht sie weniger anfällig für zyklische Schwankungen und unabhängiger von Börsenentwicklungen. Gleichzeitig binden solche Investments das Kapital der Anleger:innen langfristiger. 

Anleger:innen sollten damit rechnen, dass ihr Kapital für mehrere Jahre gebunden ist. Je nach Projekt liegt der Anlagezeitraum zwischen 5 und 20 Jahren, in einigen Fällen auch etwas kürzer. Das liegt daran, dass die Anfangsinvestitionen für ein Windkraftwerk erst über die Jahre durch die Einnahmen aus dem Stromverkauf bzw. durch die Einspeisevergütung wieder eingespielt werden. 

Spätestens nach Ablauf der gesetzlichen Förderdauer von 20 Jahren findet meist ein „Repowering“ statt: Neue Windturbinen – mit mehr Leistung und weniger Wartungsaufwand – ersetzen die alten Anlagen. Betreiber sparen sich dabei den Anfangsaufwand, da Netzanschlüsse, Genehmigungen und Erfahrungen mit dem Windaufkommen bereits vorhanden sind. 

7. Welche Rolle spielt die staatliche Förderung für erneuerbare Energien?

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz verhilft der regenerativen Erzeugung von Strom und Wärme seit dem Jahr 2000 zum Aufschwung. Zum einen wird darin der Vorrang der Erneuerbaren festgelegt: Sie genießen ein Vorrecht bei der Einspeisung ins Netz, während fossile Energiequellen u. U. nicht oder erst später zum Zuge kommen. 

Zum anderen setzt das Gesetz eine Einspeisevergütung für eine bestimmte Laufzeit von i. d. R. 20 Jahren fest. Dadurch erhalten Betreiber von Windenergieanlagen bzw. deren Investoren eine fixe Förderung für jede produzierte und ins Netz eingespeiste kWh erneuerbaren Stroms.

Diese Einspeisevergütungen laufen nun nach und nach aus. Das führt dazu, dass viele Marktanbieter umdenken müssen und manche Erneuerbare-Energien-Anlagen neu aufbereitet werden.

8. Welche steuerlichen Aspekte sollten Anleger:innen beachten?

Grundsätzlich hängt die Form der Besteuerung von der Art der Geldanlage ab. So gelten für Gewinne aus Aktien oder Aktienfonds die üblichen Steuern, wie z. B. die Abgeltungssteuer bzw. Kapitalertragssteuer

Bestimmte Formen von Wind-Investments lassen sich steuerlich vorteilhaft nutzen. Wer in eine Direktbeteiligung investiert und dadurch Mitunternehmer wird, kann Steuerstundungen nutzen. Dabei kann die Abschreibung für die Windenergieanlage als Ausgabe behandelt bzw. die steuerliche Belastung in die Zukunft gelegt werden. 
 
In jedem Fall kommt es aber auf die persönliche Situation des Anlegers oder Investors an, daher sollte in jedem Fall ein Steuerberater zu Rate gezogen werden. 

9. Welche Bedenken gibt es von Anwohnern und Naturschutz gegenüber Windenergie-Anlagen?

Generell befürwortet ein Großteil der europäischen Bevölkerung den Ausbau erneuerbarer Energien für eine saubere Energieversorgung.⁸ Windkraft-Gegner bringen jedoch unterschiedliche Argumente gegen Windenergieanlagen vor. Dazu gehören Aspekte der Ästhetik in der Landschaftsgestaltung, Einwände im Hinblick auf die Gesundheit, die lokale Wirtschaft und besonders den Naturschutz. 

Um unangenehme Auswirkungen von Geräuschen und durch den Schattenwurf der Rotorblätter zu minimieren, haben die Bundesländer Gesetze erlassen, die den Abstand von Windenergieanlagen zu Häusern regulieren sollen. In manchen Regionen hat dies zu einer deutlichen Bremsung des Windkraft-Ausbaus geführt.  

Naturschutzverbände wie der NABU begrüßen weitgehend den Ausbau von Windenergie, weil sie als hocheffiziente Form regenerativer Energiegewinnung gilt und verhältnismäßig wenig Fläche in Anspruch nimmt.⁹

Jedoch gilt der sogenannte Vogelschlag als problematisch. Untersuchungen empfehlen, eines der Rotorblätter schwarz einzufärben, damit fliegende Tiere die Windräder rechtzeitig wahrnehmen können. Zudem sollten Projektentwickler bei der Standortwahl die lokale Biodiversität und den Schutz bedrohter Vögel und Fledermäuse in Betracht ziehen, um negative Auswirkungen der Anlagen zu reduzieren. 

10. Was, wenn die Windkraft-Technik veraltet?

Zuerst einmal – eine gute Frage. Anleger:innen sollten bei ihrem Investment stets darauf achten, dass die Unternehmen dahinter über genügend Expertise und Finanzkraft verfügen, ihre Investition nachhaltig modern zu halten. Nur so kann deren erstrebte Langlebigkeit zum Tragen kommen. 

In Deutschland werden Windenergie-Projekte meist für eine Laufzeit von 20 Jahren geplant. Für diesen Zeitraum gilt die garantierte Förderung durch das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Was aber passiert nach dieser Zeit mit den Anlagen?  

Es gibt 3 Möglichkeiten: 

  1. Weiternutzung. Strom wird weiter produziert und an der Strombörse verkauft. Zwar fällt die Einspeisevergütung weg, doch der Strombedarf wird tendenziell steigen.
  2. Rückbau. Die Anlage wird abgebaut, wobei der Restwert des Materials die Rückbaukosten finanzieren kann. Dieser Fall wird als selten angenommen. 
  3. Nachrüstung. Viele Anlagen werden bereits vor Ablauf der 20-jährigen Förderung durch modernere und effizientere Turbinen ersetzt. Das sogenannte „Repowering“ erhöht den Stromertrag.

Was kann die neue Windkraft-Technik besser als ältere Windkraftanlagen?

Gerade im Bereich der regenerativen Energiegewinnung zeigt sich der technologische Fortschritt von seiner besten Seite. Immer wieder werden die dabei genutzten Technologien optimiert oder durch neue, innovative Technologien ergänzt. 

So auch im Bereich der Windkraft: Moderne Windkraftanlagen werden immer leiser, größer – und vor allem effizienter. So schaffen sie es, die verfügbare Windenergie noch effektiver zu extrahieren und in Strom und Wärme umzuwandeln. Die Größe spielt dabei eine wichtige Rolle, denn die Windgeschwindigkeiten nehmen mit zunehmender Höhe ebenfalls beträchtlich zu. 

Gleichzeitig wird viel Wert darauf gelegt, Windräder möglichst optimal in ihr natürliches Umfeld einzupflegen und umweltfreundlich zu gestalten. Dazu werden beispielsweise neue Formen von Rotorblättern entwickelt, die vertikaler ausgerichtet sind und so einen größeren Schutz für Vögel gewährleisten sollen.

Die technologische Innovation von Windkrafttechnik wirkt also in verschiedensten Bereichen – und zielt sowohl auf eine technische als auch eine ökologische Optimierung von Windkraftanlagen.



Wie sieht die Zukunft der Windenergie aus?

Wenn es um die nächsten Jahre im Bereich Windenergie geht, beschäftigen uns bei klimaVest vor allem drei Themen: 

Zum einen wird es in Zukunft mehr um das Thema Repowering gehen. Beim Repowering geht es darum, Erneuerbare-Energien-Anlagen zu modernisieren und so effizienter nutzbar zu machen. Dieser Ansatz bietet den Vorteil, dass der Standort bereits besteht und infrastrukturell für den Betrieb einer Erneuerbare-Energien-Anlage wie zum Beispiel einem Windpark aufbereitet ist. 

Mit Repowering kann erstens der Netzanschluss erleichtert werden, zweitens können solche Projekte dadurch auch meist schneller genehmigt werden. Repowering ist damit ein wertvoller Ansatz, um Erneuerbare-Energien-Anlagen möglichst unkompliziert wiederaufzubereiten und möglichst effizient und gewinnbringend zu nutzen. 

Zum zweiten steht das Thema Hybridisierung im Fokus: Dabei geht es sowohl darum, verschiedene Technologien der Stromproduktion wie Wind- und Solarkraft miteinander zu kombinieren. Zum anderen sollen auch Produktions- und Speicherungstechnologien hybridisiert werden, sodass produzierter Strom gespeichert und zu einem anderen Zeitpunkt ins Netz eingespeist werden kann. Die Einführung und Umsetzung solcher Hybrid-Anlagen sorgt dafür, dass natürliche Schwankungen in der Stromproduktion besser ausgeglichen werden können. Auch klimaVest hat das Potenzial dieses Modells erkannt und für sein Portfolio bereits einen spanischen Solarpark erworben, der in den nächsten Jahren um einen Windpark ergänzt werden soll. Solche Hybridmodelle, die verschiedene Methoden der Stromproduktion und -speicherung miteinander kombinieren, werden in den nächsten Jahren deutlich an Zulauf gewinnen. 

Das dritte Themenfeld beschäftigt sich eher mit zukünftigen Herausforderungen im Bereich Windkraft-Investments – namentlich Offshore-Windparks. Hier haben sich die steigenden Kosten und die gestörten Lieferketten, die die Wirtschaft die letzten Jahre belastet haben, besonders deutlich gezeigt. Aufgrund der Installation im offenen Gewässer liegen die Herstellungs- und Installationskosten ohnehin schon höher als bei Onshore-Windanlagen, zudem sorgen die extremeren Witterungsbedingungen für einen höheren Verschleiß. 

Gleichzeitig liegen die Erträge jedoch fast doppelt so hoch wie bei Windparks auf dem Festland. Je mehr Anlagen gebaut werden, desto mehr könnten die Kosten also langfristig gesenkt werden – doch um dieses Potenzial zu nutzen, muss der Ausbau in den nächsten Jahren auch entsprechend vorangetrieben werden.

 

 

„Es besteht kein Zweifel, dass den Erneuerbaren die Zukunft gehört. Dabei wird Wind weiter eine zentrale Rolle spielen.“
Timo Werner
Timo Werner
klimaVest Fondsmanager

Erfolgreich in Windkraft investieren: klimaVest in Finnland

Finnland gehört neben Spanien, Deutschland, Frankreich und Schweden zu den geografischen Schwerpunkten im klimaVest Portfolio. Schon vier finnische Windparks hat der Fonds in den letzten Jahren erworben – und das mit gutem Grund: Die lange, flache Küstenlinie Finnlands bietet den idealen Standpunkt, um die vorhandene Windenergie effizient in erneuerbaren Strom umzuwandeln.

Die insgesamt 34 Windturbinen der vier Windparks in Finnland verfügen über mehr als 170 Megawatt Gesamtleistung. Damit können rechnerisch fast 70.000 finnische Haushalte pro Jahr mit erneuerbarem Strom versorgt werden.  

Ein Großteil des so produzierten Stroms wird über langfristige Abnahmeverträge – sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) – an große, bonitätsstarke Unternehmen verkauft. So sorgt klimaVest für Kontinuität und Planungssicherheit, die auch den Anleger:innen in Form planbarer Renditen zugute kommt.

Ein weiterer Teil des erneuerbaren Stroms wird jedoch auch über die Strombörse frei vermarktet. Damit reicht die Diversifikation bei klimaVest von verschiedenen Assets, Betreibern und genutzten Technologien bis hin zur Produktion und Vermarktung des Stroms, der aus finnischer Windkraft gewonnen wird.

Welche Geldanlage in Windkraft ist für wen geeignet?

Für eine grüne Geldanlage in Windenergie finden sich viele Angebote. Die traditionellen Anlageformen sind auch hier alle vertreten. Ein Vergleich der wichtigsten Wind-Investment-Möglichkeiten veranschaulicht diese breite Auswahl:

Direktbeteiligungen und Geschlossene Fonds

Viele Investments in Windkraftanlagen (oder auch z.B. in Solarfonds) werden als Direktbeteiligungen angeboten. Dabei sind Anleger als Kommanditisten an einer Kommanditgesellschaft (KG) beteiligt, die die Gelder der Investoren bündelt. Ist die nötige Anlagesumme für das Windenergie-Vorhaben erreicht, wird der Fonds geschlossen. Meist wird die Beteiligung über eine Treuhand-Gesellschaft geregelt, damit nicht jeder Anleger einzeln zum Notar für einen Eintrag gehen muss.

Pro: Anleger werden zu Miteigentümern: Ihnen gehört direkt ein Teil der Windenergieanlagen – inklusive Mitspracherecht und Gewinnbeteiligung. Mit der unternehmerischen Beteiligung ergeben sich Steuervorteile.

Contra: Solche Investments sind normalerweise auf mindestens 10 Jahre ausgerichtet und mit einer relativ hohen Anlagesumme verbunden. Einen fixen Zins gibt es nicht. 

Fazit: Direktbeteiligungen können lukrativ sein, hier finden sich oft Fonds mit guter Rendite. Sie sind aber riskant, nichts für kleine Anlagesummen und brauchen einen relativ langen Atem

Anleihen

Bei einer Anleihe oder einem Darlehen werden Anleger:innen nicht Miteigentümer:innen, sondern leihen dem Unternehmen, das Windkraftanlagen herstellt, plant oder baut, Geld. Für diesen Kredit gibt es einen festen Zinsertrag

Pro: Darlehensgeber erhalten ihre Zinserträge regelmäßig. Eine Anleihe gilt als weniger riskant als eine Direktbeteiligung, denn Fremdkapitalgeber:innen erhalten im Falle einer Insolvenz des Betreiberunternehmens noch eher Auszahlungen aus der Liquidationsmasse als die Miteigentümer:innen. Zudem sind die Laufzeiten oft kürzer. 

Contra: Als Kreditgeber hat man kaum Mitsprache- und Informationsrechte und oft auch niedrigere Renditen. 

Fazit: Die Gefahr des Kapitalverlusts ist relativ niedrig anzusetzen, eine vollständige Rückzahlung des angelegten Kapitals gilt als sehr wahrscheinlich. Jedoch ist auch der Grad der Beteiligung gering. 

Aktien und Windkraft-Themenfonds

Viele Unternehmen, die Windkraftanlagen planen, herstellen, handeln oder bauen, geben Anteilsscheine an der Börse aus. Anleger:innen können Gewinne durch Dividenden-Ausschüttungen und den Verkauf zu einem höheren Kurs erzielen.  

Wer Aktien nicht zeitaufwendig einzeln bewerten und kaufen möchte, investiert in Windenergiefonds bzw. Ökofonds oder ESG-Fonds, die Anteile an Firmen in der Branche der regenerativen Energien bündeln und damit das Risiko streuen. Solche aktiv gemanagten Fonds schlagen entsprechende Gebühren auf. 

Pro: An Börsen gehandelte Wertpapiere lassen sich leichter kaufen und verkaufen – Anleger:innen sind unabhängig vom langen Investitions-Rendite-Zyklus der Windkraftanlagen. Eine lange Haltedauer wird dennoch empfohlen, da jede Umschichtung Geld kostet. 

Contra: Investor:innen können mit dieser Anlageform nicht den direkten Ausbau erneuerbarer Energien beeinflussen: Das Geld fließt meist nicht direkt in die Realwirtschaft, sondern nimmt den Umweg über die Finanzwirtschaft. Anleger:innen sind zwar in einer zukunftsstarken Assetklasse, aber weiterhin abhängig von Spekulationen an der Börse. Das heißt: Auch wenn die erneuerbaren Energien sich generell im Aufwind befinden,  setzen Sie womöglich auf den falschen Titel und Ihre Anlage ist von allgemeinen Stimmungen, auch Flauten, des Aktienmarktes beeinträchtigt. 

Fazit: Aktien(-Fonds) bieten zwar vermeintlich mehr Flexibilität, jedoch sind die Renditen von kurzfristigen Kursschwankungen abhängig und daher weniger kalkulierbar. Zudem bleibt ihr Klimaschutz-Beitrag indirekt und schwer messbar

Windrad aus Vogelperspektive mit Nebel

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Crowdinvesting (Bürgerwindparks, Genussrechte, Nachrangdarlehen)

Wenn mehrere Menschen ein Ziel verfolgen, dann investiert eine größere Gruppe (Crowd) in ein gemeinsames Projekt. Sogenannte Crowdinvestments für Windkraftanlagen können verschiedene Gesellschaftsformen annehmen, z. B. als regionale Bürgerwindparks. Zudem gibt es für sie unterschiedliche Finanzierungsformen, die sich in der Vertragsgestaltung zwischen Projekt und Anleger:innen spiegeln: so als Direktbeteiligungen bzw. GmbH & Co. KGs (s. oben), als Genossenschaften, mit Genussscheinen oder mit Nachrangdarlehen. 

Genussscheine mit Genussrechten 

Wer ein Genussrecht besitzt, bekommt dies als Inhaberpapier auf einem Genussschein verbrieft. Mit dem Gewinnbeteiligungspapier profitieren Anleger:innen vom Reingewinn der Windenergieanlagen. 

Pro: Die Anleger:innen sind  durch eine variable oder feste Verzinsung (im Fall der Gewinnerzielung) am Reingewinn beteiligt. Es winkt eine attraktive Verzinsung. 

Contra: Die Anleger:innen haben keine Stimmrechte. Auch ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen.

Nachrangdarlehen 

Dies ist die häufigste Form von Crowdinvestments bei Windkraftanlagen. Anleger:innen geben der Betreiberfirma einen Kredit, der über mehrere Jahre im Zinsen zurückgezahlt wird. 

Pro: Investitionen mit geringen Beträgen sind möglich (teils ab 100 Euro). Keine direkten Kosten. 

Contra: Darlehensgeber werden bei Insolvenz nachrangig behandelt und ggf. gar nicht ausbezahlt (Totalverlust) – zuerst werden die Ansprüche aller anderen Fremdkapitalgeber gezahlt.

Generelles Fazit: Crowdinvesting kann sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Es lohnt sich für Anleger:innen, genau hinzuschauen und vor allem auf die Erfahrung und bisherigen Erfolge der Anbieter zu achten. 

Fazit: Welche Investition in Windkraft ist die sinnvollste?

Die Verbindung von Nachhaltigkeit und Rendite macht Windkraft-Investments attraktiv. Wenn Sie als Anleger:in eine Zeit lang auf Ihr Kapital verzichten können und Unternehmergeist verspüren, eignen sich Direktbeteiligungen bzw. Geschlossene Fonds.

Hier haben Sie Mitsprachemöglichkeiten und können mit guten Erträgen rechnen; doch wenn der Wind sich dreht und Sie Ihr angelegtes Geld möglicherweise schnell anderweitig einsetzen müssen, kommen Sie aus einer Investition mit langer Laufzeit nicht zeitnah heraus. 

Wer als Anleger:in mehr Sicherheit und Flexibilität sucht, aber dennoch am Wachstum der Branche teilhaben und zum Klimaschutz aktiv beitragen will, für die oder den empfiehlt sich womöglich ein offener Fonds. Diese Anlagen punkten mit ihrer höheren Diversifizierung, denn sie investieren in verschiedene erneuerbare Energien. Durch die Streuung Ihres Kapitals auf verschiedene Investments lässt sich hohes Risiko vorbeugen und dennoch frischer Wind ins Portfolio bringen. 

Für alle, die in ihrer eigenen Region oder mit einem sehr kleinen Betrag die Windenergie unterstützen möchten, kann Crowdinvesting interessant sein. Auch hier gilt es, sich die Vertragsgestaltung genau anzusehen und die Erfahrung der Betreiber zu prüfen.